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Race Around Austria 1500

Race Around Austria 1500

Vergangene Woche war es zum 15. Mal soweit: In St. Georgen im Attergau ging mit dem Race Around Austria das härteste Ultracycling-Rennen Österreichs über die Bühne. Auf drei Distanzen (560km, 1500km, 2200km) können die Athleten dabei ihre körperlichen und mentalen Grenzen ausloten.

Mit von der Partie war wieder einmal unser Athlet Dominik, der sich – nach dem bitteren DNF im Jahr 2021 – noch einmal der 1500er Distanz stellte. Dabei geht es im Uhrzeigersinn fast ums ganze Land…zuerst in Richtung Braunau und dann über Mühlviertel, Weinviertel und das Marchfeld ins Burgendland. Einmal quer durch bis nach Halbenrain, von wo es die Südsteirische Grenzstraße entlang bis in die Weinstraße weitergeht. Einmal über den Radlpass bevor Kärnten erreicht wird. Auch dieses Bundesland wird einmal komplett durchquert – Rosental, Gailtal und Lesachtal gilt es zu überwinden, bevor dann es dann in Lienz, nach weit über 1.000 zurückgelegten Kilometer, so richtig ernst wird. Über den Iselsberg bis nach Heiligenblut, rauf auf den Glockner, runter nach Bruck und weiter Richtung Saalfelden. Im „Endspurt“ geht es über Filzen- und Dientner Sattel nach Bischofshofen, von wo es dann noch knappe 100 km zurück zum Attersee geht.

Für Dominik war das Rennen sei absoluter Saisonhöhepunkt, auf den er sich akribisch vorbereitete. Nicht nur trainingstechnisch, sondern vor allem auch organisatorisch verlangen solche Rennen einiges an Vorbereitungen. Schließlich aber war kurz vor Start alles angerichtet: perfektes Material, top Begleitfahrzeuge und die beste Betreuercrew. Und somit fiel der Startschuss zu diesem Monsterritt. Die Renntaktik war dabei relativ einfach: Nicht zu schnell starten, um das Kalorien- und Kohlenhydratdefizit möglichst lange so gering wie möglich zu halten und den Magen zu schonen (Dominik’s Achillesferse). Die Stehzeiten auf ein Minimum zu reduzieren und die Schlafpausen maximal effizient zu nutzen.

Die ersten Stunden verliefen wie geplant. ein moderates Anfangstempo und kontinuierliche Energiezufuhr. Trotzdem konnten am Zeitfahrrad gut Meter gemacht werden. Dann nach gut 6 Stunden etwas Besorgnis im Team. Der Magen meldete sich mit Unwohlsein und Übelkeit. Dieselben Anzeichen wie vor zwei Jahren. Leichte Anpassungen bei der Ernährung und etwas weniger Druck am Pedal sorgten für rasche Besserung. Und Spoiler: Die Probleme kamen während des gesamten Rennens nie wieder, trotz teilweise fragwürdiger Sportlerernährung mit Cheesburger und Co. So ging es rasant durch die erste Nacht und langsam in Richtung Niederösterreich. Dort wurde Dominik dann das erste Mal von einem direkten Mitstreiter überholt, der 2 Minuten nach ihm gestartet war. Unbeeindruckt startete Dominik gleich den Gegenangriff und überholte zurück. So ging es nun mehrere Stunden dahin.

Mittlerweile war das Burgenland erreicht, wo die heißen Temperaturen zusätzliche Spuren bei Dominik hinterließen. Hoher Schweißverlust, stark brennende Fußsohlen und ein Bienenstich sorgten für einen ziemlichen Einbruch, vor allem auch mental. Doch dank seines Teams konnte Dominik auch diese Herausforderungen wegstecken und kurbelte weiter in Richtung Sieggraben. Die Durchfahrt durch Sieggraben war ein wichtiger Meilenstein, weil genau dort vor 2 Jahren das DNF erfolgte. Dadurch beflügelt ging es recht entspannt und mit guter Laune zum Geschriebenstein, den ersten längeren Anstieg des Rennens, der auch keine große Herausforderung darstellte. Langsam aber doch machte sich neben den körperlichen Beschwerden in Händen und Füßen auch die Müdigkeit bemerkbar. Mittlerweile war Dominik 25 Stunden im Rennen und hat dabei knappe 750 Kilometer absolviert. Die erste Schlafpause war für Güssing (km 800) oder Halbenrain (km 879) geplant, je nachdem wie die Verfassung von Dominik sich entwickelt. Nachdem die Müdigkeit rasch mehr wurde, entschied sich das Team für einen Stopp in Güssing. 60 Minuten waren für die Schlafpause eingeplant – für Dominik ein neues Konzept. Weg von 20-minütigen Powernaps, hin zu einer längeren Pause, in der Hoffnung, dabei eine ganze Tiefschlafphase durchzumachen und dementsprechend erholter weiterfahren zu können. Die Pause klappte reibungslos, das Team agierte rasch und professionell. So war eine kurze Katzenwäsche und ein Bekleidungswechsel rasch erledigt, bevor Dominik für 60 Minuten die Augen schließen konnte. Nach gefühlt 10 Sekunden wurde Dominik geweckt, fertig gemacht und aufs Rad gesetzt. Weiter gings!

Die nächsten Kilometer waren mental super, schließlich erfolgte der Übergang ins Heimatbundesland – lautstark untermalt mit „Steiermork“ von STS. So ging es weiter in Richtung Spielfeld, wo erneut der Konkurrent von Dominik von hinten zum Überholmanöver ansetzte. Zum letzten Mal, wie sich später zeigte, denn von nun an ließ er sich nicht mehr blicken. Unbeirrt kurbelte Dominik weiter bis Gamlitz, wo der Einstieg in die Weinstraße begann. Nach einem längeren Anstieg begann die kontinuierliche Abfahrt in Richtung Eibiswald, wo mit dem Radlpass die erste steile Bergwertung wartete. Doch davor gab es noch Schwierigkeiten, denn die Schlafpause wirkte nicht wie gehofft. Bei Dominik setzte Sekundenschlaf am Rad ein, was vermehrt zu brenzligen Situationen führte. Notgedrungen musste ein weiterer Stopp und ein 20-minütiger Powernap her (im Sitzen auf Pflastersteinen vor einem Lagerhaus).

Mit besserem Gefühl erfolgte die Weiterfahrt. Langsam aber doch wich die zweite Nacht einem neuen Tag, der Anfang Kärnten startete. Bei angenehmen Temperaturen ging es gut voran. Das Rosental war bald bezwungen, bevor in Finkenstein aufgrund von Straßensperren ein verpflichtender Autotransport über die Autobahn bis Arnoldstein erfolgen musste. Natürlich wurde die Zeit perfekt für einen kurzen Powernap genutzt. Es folgte einer der mental schwierigsten Abschnitte für Dominik – die Straße nach Hermagor und weiter bis nach Kötschach-Mauthen. Viel Verkehr, schlechte Straßen und hohe Temperaturen machten ein Weiterkommen schwierig. Doch nicht unmöglich und so nähere er sich langsam aber doch dem Lesachtal, der ersten richtigen Härteprüfung und Dominiks absoluter Angstgegner. Zu schlecht waren die Erfahrungen aus anderen Rennen. Zu Dominiks positivem Überraschen war die Auffahrt viel einfacher als befürchtet. Mit guter Laune ging es Hügerl um Hügerl hinauf bis schließlich der höchste Punkt erreicht war. Zeit für die Abfahrt, die richtig schlimm wurde. Noch nass von einem kurzen Regenschauer sorgte sie für einen wahren Kälteeinbruch bei Dominik, der am ganzen Leib zitterte. Unten angekommen erfolge ein schneller Radwechsel auf das Zeitfahrrad für die leicht fallenden 20 Kilometer nach Lienz, dem nächsten Meilenstein, wo die zweite Schlafpause eingeplant war. Diese war auch dringend notwendig, denn enorme Müdigkeit plagte Dominik erneut. Generell war zu beobachten, dass die Phasen zwischen den Müdigkeitseinbrüchen konstant kürzer wurden und der kumulierte Schlafentzug immer stärker zu tragen kam. Die Pause in Lienz wurde ähnlich rasch durchgezogen wie zuvor in Güssing, wenngleich die Schlafdauer auf 30 Minuten reduziert wurde. Schließlich war der Weg bis ins Ziel überschaubar. Nur eine Ötztaler Radmarathon-Distanz lag zwischen Dominik und dem Ziel. Fast ein Klacks! 😉

Gewaschen, frisch eingekleidet und mit 2 Cheesburger mehr im Bauch startete die Steigung zum Iselsberg. Gar nicht so einfach nach einer Pause. Die Hitze und der Verkehr machten das ganze nicht angenehmer. Dominiks Laune konnte dies aber nichts anhaben, schließlich stand das Highlight kurz bevor: der Glockner! In der Dämmerung war Heiligenblut erreicht, von wo aus die schwierige 16 Kilometer lange Auffahrt losging. Das Gute: Nahezu kein Verkehr. Ein ganzer Berg allein für Dominik. Langsam setzte die Nacht ein und schuf eine unvorstellbare Kulisse. Sternenklarer Himmel in absoluter Stille. Diese wurde nur manchmal durch Dominiks Fans oder seine Betreuer durchbrochen. MAGISCH! Oben angekommen schnell für die kalte Abfahrt bereitmachen. Die technisch anspruchsvolle Abfahrt stellte dann kein Problem dar und somit war Zell am See rasch erreicht. Von dort aus ging es weiter nach Saalfelden, wo mit der Auffahrt zum Dientner Sattel die nächste und zugleich letzte größere Herausforderung wartete. Und die hatte es wirklich in sich: Nach einer anfänglich gemütlichen Steigung warteten im oberen Teil konstant 2-stellige Steigungsprozent, die Dominik ziemlich zusetzten. Endlich oben angekommen eine kurze Abfahrt, bevor es in einen ähnlich grauslichen Gegenanstieg ging. Dominik mobilisierte nochmals alle Kräfte und arbeitete sich Stück für Stück hoch. Die anschließende Abfahrt nach Bischofshofen war wieder unglaublich kalt und machte einen kurzen Stopp zum Adjustieren notwendig. Doch dann endlich war das Ziel greifbar. Keine 100 überwiegend flache Kilometer waren es mehr bis ins Ziel. Motiviert durch die absehbare Zieldurchfahrt marschierte Dominik in relativ zügigem Tempo los und spulte Kilometer um Kilometer ab. Unerwarterweise wartete Dominiks Familie am Straßenrand und jubelte lautstark zu – ein zusätzlicher Motivationsboost. Und dann wurde es ernst, der Mondsee war da. Das heißt: noch 20 Kilometer. Und dann ging es Schlag auf Schlag…15 Kilometer, 10 Kilometer. Bei 8km vor Ziel kam die obligatorische Begleitung durch die offiziellen Rennmotorräder. Im Konvoi ging es weiter bis endlich die Ortstafel von St. Georgen da war, das Ziel! Es war vollbracht. 1500 Kilometer, ca. 17000 Höhenmeter in 2 Tagen und 11 Stunden. Und zum ersten Mal erfuhr Dominik seine Platzierung: 3. Platz!!! YES!!!

Gratulation für diese außergewöhnliche Leistung!! Bravo!!

2 Antworten

  1. Claus sagt:

    Domi du bist da Geilste 😉

  2. Rudi sagt:

    Brutal stark!!💪
    Allerhöchsten Respekt!👏

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